Samstag, 12. November 2011

Bafög, Krankenversicherung und Co.

Wer sich einmal entscheidet, ins Ausland zu gehen, dem wird wahrscheinlich auch der Bafögantrag bevorstehen. Auf jeden Fall sollte man es versuchen, denn für den Auslandszuschlag gelten andere Regeln als für den Inlandszuschlag, der besserverdienende ggf berücksichtigt.
Aber es ist ein Papierkrieg, was sie wann wissen wollen, passt nicht immer in die Mühlen der Universität. Und nochmal zur Verdeutlichung: Auslandsbafög heißt Inlandsbafög plus AuslandsZUSCHLAG. Die Mär, dass man nur den Zuschlag bekommt, wenn man ins Ausland geht, möchte ich hier einmal als nichtig bezeichnen. Ein Zuschlag ist ein Zuschlag, keine ausschließliche Förderung.

Die Krankenkasse war unkompliziet. Bescheid gesagt, dass ich nicht da bin, wenn ich aus ihr bei meinem 25. Geburtstag herausfalle, zack, Formular zugeschickt bekommen, ausgefüllt, eingetütet und ab damit in die Post. Erledigt.

Nun zum Bafög. Neuerdings sind die Studentensätze an den Prozentsatz gebunden, den das Auswärtige Amt zum Kaufkraftausgleich nach § 55 des Bundesbesoldungsgesetzes festsetzt und unterliegen dementsprechenden schwankungen. Auf Deutsch heißt das: Kürzungen für Studenten anhand der Kosteneisparungen bei Beamten, die unter dieses Besoldungsgestz fallen.
Anstatt früher einen Auslandszuschlag von 315 Euro für Japan, nimmt sich das Bafögamt heraus zu sagen, für die erste Hälfte 2011 gibt es einen Zuschlag von 209 Euro und für die zweite nur 179 Euro, obwohl (!!) der Yen in dieser Zeit unheimlich stark geworden ist (von 80 Yen=1 Euro zu 101 Yen = 1 Euro, Danke, Griechenland!), fallen die Auslandszuschläge.
Ich finde, wenn uns schon wie Beamten das Geld gekürzt wird, können wir auch Lohn wie ein Beamter beziehen. Leider wurde mein Anliegen rundweg abgelehnt. Und da sagt mir mal einer, es ist keine Willkür am Laufen.

Aber wir in Japan sollten uns nicht beschweren, denn immerhin bekommen wir noch etwas. Hier sieht man, wie viele Länder nach der Reform zum "neuen Bafög" einfach mal nicht mehr für den Zuschlag in Frage kommen. Die Zusammensetzung des neuen Bafögs, Thema Auslandszuschlag, lässt sich dann hier paragraphisiert nachlesen. Achtung, Beamtendeutsch!

Noch eine gute Nachricht an Franzi: Meine Ärztin hat mich lieb, mir wurde "Verdacht auf Tracheitis" bescheinigt und ich wurde zum Röntgen geschickt. Naja, ich hab ja auch so einen Husten in letzter Zeit...
Juchu, am Ende der nächsten Woche sollte ich das fertige Gesundheitszeugnis haben. Fehlt nur noch mein BA-Zeugnis - und wenn es nur das vorläufige ist. Dann hat es sich erstmal ausbürokratisiert. Bis ich mein Visum beantragen muss.

Bleibt nur noch mein Forschungsprojekt, was ich mir dieses Wochenende nochmal anschauen muss. Ich hoffe, wir bekommen das hin!

Donnerstag, 10. November 2011

Die zweite Runde des Abenteuers beginnt - und damit das neue Austauschjahr

Tja, ich glaube, ich kann sagen, dass es jetzt offiziell ist. Noch nicht 100% sicher, aber dennoch sicher genug, dass schon etwas Größeres passieren muss, damit es nicht klappt.

Ich darf noch einmal ein Jahr nach Japan!!

Dieses Mal geht es an die Senshu-Universität in Kawasaki. Die Parterschaft besteht seit 1993, wenn ich mich nicht irre und ist damit eine der ersten, wenn nciht sogar die erste, die unsere Uni in Japan hatte. Außerdem ist der Sprachkurs offensichtlich super, sodass ich meinem Ziel, dem JLPT N1, sicherlich näherkommen kann.
Unsere Partneruniversität hat auch einen Campus in Ishonomaki oben in Fukushima, der nach dem Erdbeben stark beschädigt wurde. Am Anfang des letzten Semester arbeiteten wir als komplette Japanologie zusammen und sammelten Spenden. Die Studenten buken Kuchen, belegten Brötchen und machten die tollsten Kekse. Das alles verkauften wir als Institutsgruppe stellvertretend einige Tage lang im Hohen Weg und vor dem Audimaxx.
Damit nicht genug, mussten wir außerdem die Spenden übergeben. Das wurde ziemlich offiziell in unserem Institut dem derzeitigen Gastprofessor von der Senshu, Herrn Shimane, übergeben.
Kleine Berühmtheiten wurden wir dabei auch. Hier kann man auf Japanisch sehen, wie die Senshu-Uni unser Tun verfolgte:

Wer auf den Link nicht klicken möchte, hier haben wir auch einen Zeitungsausschnitt aus der Campuszeitung:


(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

So, an diese Uni wird es nun wohl für ein Jahr für mich gehen. Los geht es um März/April herum.


Dieses Mal dachte ich, ich dokumentiere nicht nur meinen Aufenthalt in Japan, sondern auch den Kampf um das Visum (einmal nach Berlin und zurück), den Gesundheitscheck (wer bitte hat heutzutage in Deutschland noch Tuberkulose? Genau, und warum muss ich mich dafür extra röntgen lassen??) und um das richtige Ausfüllen der Bewerbungsunterlagen.
Nicht zu vergessen den Kampf ums Auslandsbafög, die Krankenversicherung, aus der ich während meines Aufenthalts rausfallen würde (25. Geburtstag), sodass man sich vorher kümmern muss und ... ich habe sicherlich etwas vergessen.
Und darum geht es morgen zu meinen Eltern: Mein Vater hat mir Bafög und Krankenkasse abgenommen. Wir müssen einige Dinge besprechen. Außerdem auf der To-do-List: checken, wie lange die ganzen Untersuchungen bei meiner Hausärztin dauern oder ob es sich lohnt, gleich zur Plolireil zu trotten.

Also, bis die Tage, meine Lieben, ich hoffe, wir lesen uns jetzt öfter!

Montag, 7. März 2011

Die erste Woche um März 11

*pitz putz*
*huuuuuust*
*Besen schwing*
Entschldigung, bin grade mitten im Frühjahrsputz! Schließlich bin ich wieder in Japan und hab das ein oder andere zu schreiben. Soll heißen: Updates für diesen Monat sind im... ähm... Kommen.

Vorab: Japanishe Häuser sind kalt!! Außentemperatur=Innentemperatur. Da es hier um die 0 Grad ist und es schon wezimal (!!! Im März in Tokyo!!) schneite, bin ich nur am Frieren. Hab mir mehr Kurzärmelig mitgenommen. Petrus ist ein Doofkopp!

Am 1. bin ich erstmal angekommen (Hilfe! Ist ein Airbus A380 groß!) und anstatt mich mit Nancy, Franzi und Alex zu treffen einfach eingeschlafen... und habe auch dann den ganzen Tag verschlafen. Das kommt davon, wenn man seine Hausarbeit, Praktikum und den zugehörigen Bericht an einem Wochenende fertig bekommen möchte (ausgenommen das Praktikum, das ging natürlich über drei Wochen).

Am 2. sind wir erst zur chinesischen Botschaft (Visum für die Reise nach China) und dann nach Asakusa gegangen, um zu "Beten". Letzendlich haben wir (ich) Shopping betrieben und eine Menge Geschenkchen gekauft (ich). Dabei haben wir hier und da eine Kleinigekeit gegessen und anstatt zu beten haben wir einfach ein Paar "Bleib gesund" und "Good luck" Glücksbringer gekauft. Abends gabs dann Yakiniku - gegrilltes Fleisch. Michael zeigt eindrucksvoll wie man es richtig macht (Genau, Männer am Grill. Da hat Frau keine Chance. Außer beim Gemüse: Die Zwiebeln sind mein Werk ^_^)

Am 3. hab ich mich mal aufgemacht, Harajuku zu erkunden und die wunderbaren Crepes dort zu essen. Ich hab sie so vermisst! Und ich war überrascht, die Takeshita-Straße so leer wie nie zuvor vorzufinden. Lag wohl daran, dass "Hinamatsuri" war, das Puppenfest. Irgendwas mit Kindern soll wohl auch an Schreinen sein, aber ich kam wohl mal wieder zu spät, sodass ich mich gleich auf die leere Takeshita begeben habe, um was zu futtern und Window-Shopping zu btereiben (übrigens: Japaner haben echt ein Faible für Rüschen. Immer noch U_U).

Der 4. war dann ganz im Sinne vom Faulenzen. Ich habe mich erstmal in mein mitgebrchtes Buch und die gekauften Manga vergraben und den ganzen Tag gelesen. Das war toll!!

Was ich am 5. gemacht habe, ist eine echt gute Frage.

Am 6. sind Michael und ich nach Shinagawa zum Flohmarkt. Dafür musste ich den Herren "schon" um 9 aus dem Bett schmeißen (klappte auch so mehr oder weniger). Ich wollte unbedingt etwas Bestecktmäßiges abgreifen und eben Nippes... dabei hab ich mir dann einen Kimono gekauft. Michael ging seiner "Sucht" nach und graste (und kaufte) alles, was mit Gundam zu tun hatte. Am Ende hab ich dennoch mehr bezahlt als er. Kimono.
Danach sind wir nach Kichijoji ("um die Ecke" von Shinjuku) in den Zoo. Dort haben wir neben Kleintiere begutachten auch mit echten Meerschweinchen spielen können. Die gabs da in einer speziellen Ecke für die Besucher zum Kuscheln. Weil es Sonntag war und dementsprechend voll, war natürlich die Zeit begrenzt. Geübt - hatte ja selber mal zwei Meersäue - fischte ich mir eins aus dem Stall und setzte mich und beobachtete mit meinem neuen Freund, wie Michael versuchte, etwas ungelenk seinen Favoriten herauszufischen. War wirklich putzig, er wollte den Tierchen nicht wehtun, da flutschten sie einfach aus seinen Händen und mümmelten munter weiter ;)
Am Abend suchten wir dann Reinigungen für Kimono. Mein gekaufter ist zwar ein ziemlich guter, aber eben voller Flecken. Die müssen raus, bevor ich ihn zeigen kann!

Am 7. war wieder viel los. 4
Zuerst ging es ab in die chinesische Botschaft. Pass und Visum abholen (Juchu - mein jungfräulicher Pass wird bunt!)
Dann schnappte ich mir ein paar gute Sachen, denn ich hatte am Abend noch was vor und brachte ich den Kimono in die Reinigung, die Michael schon am Morgen angerufen hat. Die musste ich im unbekannten Terrain und mit mäßier Wegbeschreibung erstmal finden. Als ich da war, wurde ich in einem Tatami-Zimmer von einem älteren Ehepaar begrüßt, die etwas verwundert dreinschauten, was denn diese Ausländerin in einem Kimono-Laden möchte. Hab es ihnen dann gesagt und sie waren erfreut, dass ich Japanisch kann. Dadurch kamen wir (zwangsweise - ich muss den Kimono immer noch sauber bekommen ^.~) ins Gespräch. Sie sagten mir, der Kimono sei ungefähr 40 Jahre alt. Ob sie alle Flecken raus bekommen wissen sie aber nicht.
Dann palaverten wir noch eine Weile über meinen Freund, der mit der Telefonnummer herhalten muss (huch, was ist denn das für ein Name? Wo kommt er denn her? Wieso China? Lebt er hier? Was macht er denn so?) und natürlich über mich (gleiche Fragen - natürlich mit dem Lob über mein Japanisch ^.~).
Dann musste ich schon weiter und kam eine halbe Stunde zu spät, zum Vereinbarten Treffpunkt mit Waku - ein alter Freund von den Gasshukus. Schön, mal wieder miteinander zu reden :) Themen waren mal wieder Deutsch, Japanisch... naja, das Übliche, über was zwei Sprachstudis eben so reden ;)
Dann ging es ab zum Bahnhof "Tokyo", wo ich mich um kurz vor 6 mit Michael treffen wollte, um zu einem Firmenseminar zu gehen. Sozusagen "Jobhunting", auch wenn ich keinen Job suche, aber es ist mal interessant, sowas zu sehen.
Hab mich vorher auf ner Toilette (haha...) umgezogen und dann den richtigen Ausgang gesucht, was bei dem Bahnhof Tokyo echt ein Abenteuer ist. Dieser bahnhof befindet sich irgendwie seit ich Denken kann im Umbau und ist dementsprechen verwirrend. Bis zum Abend hat sich natürlich auch das Handy, das Michael mir (nicht fertig aufgeladen >_<) gegeben hat, verabschiedet, sodass ich mein letztes Kleingeld zusammenkramen musste, um mit ihm einen anderen Treffpunkt ausmachen zu können.
Dann hab ich meinen Terminplaner beim öffentlichen Telefon vergessen (hab ich nach dem Seminar wiederbekommen), sind zum Seminar gegangen, dort ist kurz nach der Begrüßungsrede mein Glas in meiner Hand explodiert (nix passiert. Alle Finger noch da, nur ein wenig verschrammt) und danach hab ich versucht, mich mit Firmenangestellten über... Jobs in Japan zu unterhalten. Natürlich war alles auf Japanisch.
Das Buffet war übrigens erste Sahne. Hab nur nicht viel gegessen, eher viel gefragt :)

Jetzt sitz ich hier und schreib den Weglog, während Michael mich anmault, dass ich noch zu lange auf bin und tippe. Schlafen.
Sorry Leute, genug geredet. Der nächste Eintrag folgt bestimmt - Dann über China :)

Grüße~